Dienstag, 23. Mai 2017

Auf der Suche nach der Time Bandit


Ein Stahlboot sollte es dieses Mal sein. Und obendrauf auch noch ein Motorboot. Als ich mich dazu entschlossen hatte, habe ich gleichzeitig auch mit vielen hämischen Kommentaren meiner ganzen Segelkameraden gerechnet. Zum Glück ist der Shitstorm schon vorbei. Die Leute, die mich näher kennen, wissen ja auch dass es triftige Gründe für diesen Schritt gibt. Viele Wochen war ich im Internet auf der Suche nach dem kleinen aber doch vielseitigen Boot, bis ich dann auf einer holländischen Marktplattform diesen Stavo Kruiser gefunden habe. Der Eigner hatte mir dann auch gleich jede Menge weitere Fotos und Videos von dem Boot geschickt, welche ich tagtäglich mit starker Vergrößerung betrachtet habe, um mögliche Schäden vielleicht schon vorher zu erkennen. Der erste Eindruck war jedenfalls von den Bilder her sehr gut.

Der Besichtigungstermin war dann eher ernüchternd. Als Bootsbauer achtet man vermutlich eher auf Dinge, die für einen "normalen Eigner" eher unwichtig erscheinen, dafür wurden uns (ich hatte auch noch einen Kollegen dabei) im Gegenzug Dinge präsentiert, die uns wenig interessiert haben. Der Motor, ein Bukh Diesel, ölte aus allen Ecken, der Thermostat tanzte mit der Temperatur zwischen 70 und 90° C, Rostansatz in der Bilge, falsch verbaute Elektrik und das Unterwasserschiff konnten wir gar nicht erst begutachten. Nach Gewichtsverlagerung auf eine Seite des Bootes, konnten wir hier lediglich nur erahnen, dass der Zustand auch nicht besser zu sein schien.

Im Gedanken hatte ich mich schon von dem Boot verabschiedet. Trotzdem habe ich ein Gebot abgegeben, einige tausend Euro unter dem was der Eigner ursprünglich aufgerufen hatte. Nachdem die Schnappatmung bei dem Verkäufer wieder zur Ruhe gekommen ist, sind wir auch erstmal wieder Richtung Heimat gefahren. Doch nur zwei Tage später bekam ich einen Anruf von dem Verkäufer. Er werde auf mein Angebot eingehen, wenn ich das Boot so schnell wie möglich weghole.

Bingo. Jetzt hatte ich ein Stahlmotorboot und auch gleich die damit verbundenen Probleme. Das Boot muss auf eigenem Kiel zu mir nach Hause kommen aber traue ich das dem Diesel zu? Nein.
Also direkt, mit dem Kofferraum voller Dichtungen und Werkzeug, hin zum neuen Boot und vor Ort den Bukh mit den wichtigsten neuen Dichtungen, einer neuen Dieselpumpe und neuen Thermostat versorgt. Probefahrt gemacht und Läuft ...

Drei Tage Später dann wieder hin, die Leinen gelöst und ab nach Roermond.


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